Grüne Liste Karlsdorf-Neuthard e.V.


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Haushalt 2017

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Haushaltsrede für 2017


Liebe MitbürgerInnen,

Nachhaltigkeit ist das Leitmotiv der Grünen Liste. Unsere Schlagworte „Lebensqualität“ und „Energiewende“ verstehen wir ebenso unter dieser Prämisse wie wir versuchen, die aktuellen Themen der Gemeindepolitik unter diesem Gesichtspunkt zu sehen.

Den Entschluss für das Quartierskonzept begrüßen wir damit als einen Schritt, der mit um 1% Anteil am Haushalt 2017 einsetzendes Bewusstsein für Klima, Umwelt und die Zukunft kommender Generationen symbolisiert. Allerdings ist klar, dass dieses Programm nicht die Lösung selbst ist, sondern nur ein Augenöffner sein kann. Das Quartierskonzept berät, analysiert und macht Vorschläge. Die notwendigen Veränderungen an unseren Häusern und unserem Energieverbrauch vornehmen müssen wir dennoch selbst. Auch genügt es uns nicht, diesen Themenkomplex nur formal abzuarbeiten. Andere Gemeinden machen mit Leichtigkeit vor, dass man sich mit CO2-Reduktion und Energiepolitik nicht nur schnell, sondern auch weitaus effizienter befassen kann, als wir es bislang geschafft haben. Die Stadt Bruchsal zeigt ihren Nachbarn wie's geht und wurde im Rahmen des internationalen Klimaschutzmanagementsystems „European Energy Award“ am 6. Dezember als „Partner mit Auszeichnung“ zertifiziert.

Ein schönes Zeichen setzt die Anschaffung der drei zeo-E-Autos, die nun zum Car-Sharing bereitstehen. Diese Investition beweist ihren Wert aber nur, wenn sie von den Bürgern nach einer Gewöhnungsphase optimal genutzt wird, wozu noch einiges an effizienter Werbung und Aufklärung notwendig ist. Den vergleichsweise geringen Aufwand dafür dürfen wir aber keinesfalls scheuen, wenn das Projekt „zeo“ ein Erfolg und Auftakt für die Mobilität der Zukunft werden soll.

Noch nachhaltiger als Elektromobilität ist Fahrrad fahren. Das Rad interessiert uns als emissionsfreies, leises und platzsparendes Fortbewegungsmittel, das gerade für die meist kurzen Wege zu Einkauf, Sport, Erledigung und Freizeit (die mit etwa zwei Dritteln den Hauptteil aller Wege stellen) sehr gut geeignet ist. Um die Attraktivität des Fahrrads zu steigern fehlt hier jedoch ein durchgängiges Konzept das mehr bietet als den ein oder anderen, fast zufällig wirkenden Radweg. Der Haushalt 2017 bildet ein solches Ziel leider auch für das kommende Jahr nicht ab

Erfreulich ist hingegen, dass der Lärmaktionsplan bereits konkrete Maßnahmen zur Folge hat und neben einem neuen Fahrbahnbelag auch eine verlängerte Lärmschutzwand an der A5 vorsieht. Für die vom Autobahnlärm stark betroffenen Bürger erreichen wir hier bereits eine gewisse Verbesserung. Allerdings ist für uns das Thema Lärm und Luft noch nicht erledigt und bedarf noch einiger weiterführender Gedanken um hier das Möglichste an Schutz für den Bürger zu erreichen.

Im Vergleich damit erscheint die Frage der Kreiselbegrünung Büchenauer Straße zunächst nur wie Kosmetik. Wir sehen die Entscheidung für eine ökologische Bepflanzung jedoch als höherwertig und als wichtige Vorbildfunktion der Gemeinde für die Bürger. Immer öfter treffen uns Schlagzeilen wie Rückgang der Biodiversität, Amphibien- und Insektensterben im Allgemeinen, Bienen-, Schmetterlings-, Amselsterben im Besonderen und überall wird die stete Vermehrung der privaten Kieselflächen beklagt. Aus einem Bewusstsein für Natur, Umwelt und unsere eigene Zukunft müssen wir zeigen, dass wir den Zusammenhang zwischen Blühflächen und Insektenpopulation verstanden haben.

Quartierskonzept, E-Auto, Rad, öffentliches Grün - alle diese Themen befassen sich mit Nachhaltigkeit durch ökologisch sinnvolles Handeln. Um diese Themen effizient zu bearbeiten brauchen wir Menschen, die sich ihrer gezielt annehmen. Eine Möglichkeit, die ganz ohne Belastung des Haushaltes auskommt ist hier die von uns bereits 2014 angeregte Einrichtung eines ständigen Ausschusses 'CO2-Reduktion und Nachhaltigkeit".

Gerne haben wir den Bau der zweiten Sporthalle mitbeschlossen. Sie gibt uns Raum für Sport, Kultur und Miteinander, der unverzichtbaren Basis einer Gemeinschaft. Ein positives Zeichen sind die Aspekte der Nachhaltigkeit, die z.B. durch die von der Grünen Liste beantragte Holzpellet-Heizung beim Neubau der Halle berücksichtigt werden. Allerdings ist klar, dass sich die alten Pappeln, die für die Baufläche fallen werden auch mit der besten Ausgleichsmaßnahme nicht auf die Schnelle ersetzen lassen.

Es ist uns wichtig, die hervorragenden Leistungen unserer nun gemeinsamen Feuerwehr bestmöglich zu unterstützen, was durch das neue Feuerwehrhaus sicher mit ermöglicht wird. Ein großes Anliegen ist uns dabei, die frei werdenden Gebäude möglichst effizient zu nutzen um keine Totflächen zu produzieren.

Ähnliches könnte unseren Schulgebäuden drohen. Nach wie vor sind für uns weiterführende Schultypen zukunftsweisend und wir halten es für sinnvoll, z.B. über die Einrichtung einer Realschule nachzudenken, wenn wir Bildung, die über die Grundschule hinausgeht weiterhin am Ort halten möchten.

Bei den Kindergärten geht der Trend in die umgekehrte Richtung und wir können im Moment neue Plätze schaffen. Gerade in unserer Zeit der überwältigenden Automatisierung interessieren uns auch Ansätze wie z.B. Waldkindergarten, die alternative Pädagogik einbringen.

Das Thema Flüchtlinge hat sich in der Öffentlichkeit im Moment durch die sinkenden Zahlen der Neuzugänge beruhigt. Unser größter Respekt gilt der Leistung der Flüchtlingshelfer, die Woche für Woche einen erheblichen Teil der Integrationsarbeit stemmen. Solch ehrenamtlicher Einsatz - und dazu zählt auch Engagement in den Vereinen für Kinder, Jugendliche, Familie, Kunst, Kultur oder die Öffentlichkeit ganz allgemein - ist für uns die tragende Säule des Miteinanders und kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden und zwar - auch heute muss das leider noch erwähnt werden - bei Frauen und Männern gleichermaßen. Und auch wenn für unsere Flüchtlinge eine dezentrale Unterbringung aus unserer Sicht noch weitaus wünschenswerter gewesen wäre, verdient die Geschwindigkeit und Reibungslosigkeit mit der die Unterkünfte am Ortsausgang Karlsdorf fertiggestellt wurden einige Anerkennung.

Weitaus länger wird es sicher dauern, bis die vielbesprochene Zehntscheuer bereit für die Öffentlichkeit ist - falls denn ihre Erhaltung beschlossen werden kann. Ähnlich wie manches ökologische Projekt hat die Zehntscheuer für uns starken Symbolcharakter. Sich ihrer anzunehmen als ein Zeugnis vergangener Jahrhunderte steht für Wertschätzung von Tradition und gemeinsamer Geschichte und ist eine Art inhaltliches Pendant zur zukunftsorientierten ökologischen Bepflanzung des Neutharder Kreisels: beides drückt eine Kultur des Erhaltens aus, die gleichermaßen geschichtsträchtige Zeitzeugnisse betrifft wie den selbstbestimmten Handlungsspielraum heute noch ungeborener Generationen. Der Enthusiasmus der neu gegründeten Bürgerstiftung lässt uns auf ein lohnendes Ergebnis hoffen und könnte unserer Kommune ein wichtiges Stück kulturellen Raum hinzufügen.

Weit weg scheint heute auch die Realisation des Bundesverkehrswegeplanes zu sein, der eine Güterbahntrasse zwischen Karlsdorf und Neuthard vorsieht. Die Verlagerung von Gütertransport auf die Schiene ist für uns aus verkehrsökonomischen und ökologischen Gründen ebenso begrüßenswert wie notwendig und natürlich muss dazu Strecke gebaut werden. In Anbetracht der bereits bestehenden Lärm- und Luftbelastungssituation durch A5, B35 und der bestehenden Bahnstrecke nördlich von Karlsdorf schlägt unsere Eingabe an das Bundesministerium für Verkehr eine andere Trassenwahl vor und bietet auch einige konkrete Alternativen dazu an. Auch für die fernere Zukunft ein paar unzerschnittene und unbebaute Grünflächen zur Naherholung zu erhalten ist uns gerade für eine Gesellschaft mit steigendem Anteil von älteren und alten Menschen extrem wichtig.

Dem Haushalt 2017 stimmen wir zu.




Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Karlsdorf-Neuthard, den 14.12.2016


Melanie Niedermayer
Carina Baumgärtner-Huber
Gerhard Leicht


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