Grüne Liste Karlsdorf-Neuthard e.V.


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Neue Baugebiete

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In Karlsdorf soll in der Kohlfahrt ein neues Baugebiet hergestellt werden. Wir haben im Gemeinderat dagegen gestimmt. Lest hier, warum:

!!Karlsdorf-Neuthard ist mit A5 und B35 so gut an viele regionale Arbeitgeber angebunden, dass wir bauen könnten bis an unsere Grenzen - die Nachfrage wäre vermutlich da. Der Landfraß der letzten beiden Jahrzehnte ist allerdings entsprechend enorm: er liegt bei 23% Zuwachs.

!!Seit Beginn unsrer gemeinderätlichen Tätigkeit haben wir immer wieder auf diesen Sachverhalt hingewiesen. Die Erschließung von Neubaugebieten befriedigt durch die stolzen Quadratmeterpreise meist nicht die Bedürfnisse von sozial Schwächeren, sondern viel eher von finanziell gut gestellten Familien und zunehmend auch Investoren. Sind wir ehrlich: Bauland "schaffen" heißt Geld verdienen.

!!Wenn immer mehr Fläche bebaut wird müssen wir uns fragen, wo wir eines Tages noch Naherholung finden wollen. Spazieren, joggen, den Rollator schieben, neben dem Dreirädchen herlaufen, auf einer Bank in der Sonne sitzen, Pilze sammeln, Drachen steigen. Das alles braucht ebenso Platz wie Neubauten. Dem ewigen Wachstumsparadigma stehen darüber hinaus auch knallharte finanzielle Aspekte gegenüber, wenn wir durch immer mehr Einwohner auch immer mehr Infrastruktur brauchen und unterhalten müssen.

!!Gleichzeitig kostet es unsere Verwaltung Zeit und Personalressourcen, Baugebiete zu erschließen, die dann vielleicht an Stellen fehlen, wo sie unserer Ansicht nach dringend gebraucht würden wie z.B. bei den Themen Stadtbahn oder Radverkehr und ökologische Ortsbegrünung. Wir glauben, dass wir Zeit, Kraft und Geld aktuell für wichtige Umweltthemen brauchen und haben uns daher entschieden, der Ausweisung eines neuen Baugebietes zum jetzigen Zeitpunkt nicht zuzustimmen.

Wir wollen euch unser Abstimmungsverhalten gegen ein weiteres Neubaugebiet zum jetzigen Zeitpunkt hier noch genauer erläutern. Da sich einige vielleicht für Zahlen zur Unterfütterung interessieren, möchten wir dahingehend präzisieren und zitieren aus der Seite des Statistischen Bundesamtes.

In den letzten 20 Jahren nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Karlsdorf-Neuthard um 23 Prozent zu. In puncto Flächenfraß spielt unsere Gemeinde in der Region damit leider ganz oben mit. Kreisweit lag der Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche nur bei 14 Prozent. Die Dimension dieses Verbrauchs unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist enorm: Zwischen 2000 und 2019 wurde auf unserer Gemarkung eine Fläche in der Größe von 76 Fußballfeldern von Erholungs- und Freiflächen in Straßen und Bauland umgewidmet!

Wir meinen Wachstum hat einen hohen Preis – für die Gemeindefinanzen (Erschließung, zusätzliche Infrastruktur wie Kindergärten u. a.), für die Lebensqualität (Zerstörung von Naherholungsgebieten) und vor allem für die Landwirtschaft und Natur.

Dass es auch anders geht, zeigen Kommunen im Umkreis, die in derselben „Zuzugsregion" liegen, aber sehr viel verantwortungsvoller mit dem Gut Boden umgingen: Bruchsal, Hambrücken, Philippsburg und Weingarten verzeichneten alle nur einstellige Zuwächse ihrer Siedlungs- und Verkehrsflächen.
Gerade mit Blick auf zukünftige Generationen sehen wir die Grenzen des Wachstums im Moment erreicht und treten dafür ein, in den nächsten Jahren eine bewusste und schonende Flächenpolitik zu betreiben.

Dem Flächenzuwachs endlich Einhalt gebieten – das ist Bestandteil der parteiübergreifenden Nachhaltigkeitsstrategien der Bundesregierung und der Landesregierung.

Für uns bemisst sich die Attraktivität eines Ortes, seine Wohn- und Lebensqualität nicht an seiner Größe, sondern an der Qualität seiner Bebauung und der ausgewogenen Mischung von Siedlungs-, Verkehrs- und Erholungsflächen!

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